Grundlagen der Weiterbildung 04/2004: Internationalisierung

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Internationalisierung

Lernplattform und Kern-Curriculum
GATS
Internationalisierung von Weiterbildungsmanagement und Didaktik
Pflichtenheft für das deutsche Hochschulwesen
„Bildungsexport“
Ein Imperativ für den Fortbestand der menschlichen Zivilisation
Ein zunehmend wichtiges Politikfeld
Erfahrungen aus dem österreichisch-slowakisch-ungarisehen Grenzraum
Internationalität des MBA-Programms und der Studierenden
Deutschland im internationalen Vergleich
Noch seltenes Thema in Publikationen

Artikelnummer: wb_2004-04 Kategorien: , , , , ,

Beschreibung

In der aktuellen Ausgabe der Weiterbildung lesen Sie u.a. folgende Beiträge:

Interview mit Tessen von Heydebreck:

Lernplattform und Kern-Curriculum

GATS

Für das Bildungswesen gelten seit 1994 die Regeln des internationalen Dienstleistungsabkommens GATS (General Agreement on Trade in Services). In den laufenden Verhandlungen zum Dienstleistungsabkommen GATS betreffen die meisten Marktöffnungsforderungen der europäischen Handelspartner im Bildungsbereich die Weiterbildung. Diese wurde zwar 1994 bereits weit gehend für ausländische Anbieter geöffnet, allerdings nur im Bereich der „privat finanzierten“ Bildungsdienstleistungen. Nun fordern die USA, Neuseeland und andere Handelsnationen, dass die Beschränkung auf „privat“ aufgegeben wird. Noch entscheidender, sie verlangen zudem, dass die staatliche Finanzierung der Weiterbildung GATSkonform gestaltet wird. Brasilien verlangt zudem erleichterten Zugang für Lehrpersonal. Wir wollen hier kurz den Verhandlungsstand wiedergeben und seine potenziellen Auswirkungen ausloten.

Internationalisierung von Weiterbildungsmanagement und Didaktik

Die Internationalisierung der Führungskräfteweiterbildung, die hier auf die Weiterbildung an Hochschulen fokussiert wird, hat Weiterbildungsmanagement wie Didaktik gleichermaßen einzuschließen. Während strategische Konzepte des Weiterbildungsmanagements für die Führungskräfte international ausgerichtet sind, weist die operative Ebene der Mikrodidaktik Potenziale der Internationalisierung auf. Diese werden im Folgenden exemplarisch in ihrer vielfältigen Relevanz für den Lernprozess aufgezeigt.

Pflichtenheft für das deutsche Hochschulwesen

Die inzwischen 40 europäischen Staaten, die am Bologna-Prozess beteiligt sind, haben sich darauf verständigt, bis zum Jahr 2010 einen gemeinsamen Hochschulraum zu schaffen. Die deutschen Arbeitgeber begrüßen diese Entwicklung. Denn angesichts der zunehmenden Internationalisierung der Arbeitsmärkte und der sich verändernden Anforderungen an die Kompetenzen und Qualifikationen von Hochschulabsolventen ist der Bologna-Prozess die ideale Möglichkeit, die Studenten besser auf berufliche Tätigkeiten vorzubereiten. Zugleich kann eine in Deutschland dringend notwendige Verkürzung der Studienzeiten erreicht und die Abbrecherquoten können erheblich gesenkt werden.

„Bildungsexport“

Globalisierung und EU-Erweiterung prägen derzeit über weite Strecken das Wirtschaftsgeschehen. Das Wirtschaftsförderungsinstitut Österreich (WIFI) hat deshalb neben seinem vielfältigen Bildungsangebot im Inland auch damit begonnen, „Bildung“ und Bildungsangebote vor allem in die EU-Erweiterungsländer zu exportieren. Damit ist das WIFI ein wichtiger Service-Partner für die österreichischen Betriebe im Ausland. Gleichzeitig ist es – etwa mit seinen Bildungsangeboten für ausländische Manager- aber auch ein „Türöffner“ für zusätzliche Geschäftschancen. Nachfolgend sei eine Auswahl derartiger Projekte und Kooperationen kurz vorgestellt.

Ein Imperativ für den Fortbestand der menschlichen Zivilisation

Bildung jenseits der Verwertungszwänge ist in der postmodernen Übersättigungsgesellschaft der wichtigste Teil der „Wirtschaft“. Wirkliche Erlebnisqualität, Sinn und Glück können ohne den Kulturalisierungsfaktor der Bildung nicht entstehen. Die derzeit veranstaltete Wegrationalisierung von Bildung, die uns als bildungsökonomische Notwendigkeit eingeredet wird, erweist sich gerade unter ökonomischen Gesichtspunkten als höchst unüberlegtes und gefährliches Unterfangen.

Ein zunehmend wichtiges Politikfeld

Seit Mai 2004 ist die Europäische Union größer geworden und vielfach wird darüber diskutiert, was dies für die formale Struktur und die Inhalte der Politik in Europa bedeutet. Diskutiert wird ebenso im Bildungsbereich, gerade auch in der Weiterbildung, die als wesentlicher Baustein des „lebenslangen Lernens“ ins Blickfeld auch der europäischen Politik geraten ist. Dabei bleibt wenig beachtet, dass unabhängig von der Vergrößerung der Europäischen Union deren Weiterbildungspolitik zügig voran schreitet und immer mehr Einfluss auf nationale Politiken hat.

Erfahrungen aus dem österreichisch-slowakisch-ungarisehen Grenzraum

Als am 1. Mai 2004 zehn neue Staaten der Europäischen Union beitraten, befanden sich darunter mit Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien gleich vier Länder, mit denen Österreich eine gemeinsame Grenze hat. Schon die Jahre davor, spätestens aber seit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1989, hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zunehmend an Bedeutung gewonnen, aber durch den Diskussionsprozess um die Erweiterung der Europäischen Union eine merkbare Intensivierung erfahren. Dennoch steckt die Praxis grenzüberschreitender Zusammenarbeit vielerorts noch in den Kinderschuhen. Das gilt auch und ganz besonders für den Bereich der Erwachsenenbildung, wo die grenzüberschreitende Bildungsarbeit als ein Spezifikum transnationaler, europäischer Bildungskooperationen gesehen werden kann.

Internationalität des MBA-Programms und der Studierenden

Mehrere OECD-Studien (OECD 2001, 2002, 2003) belegen, dass Bildungsinvestitionen im Quervergleich mit Sachkapitalinvestitionen besser „verzinst“ werden, liegen doch die Ertragsraten der Aus- und insbesondere der Weiterbildung höher als die Opportunitätskosten des durch alternative Anlagevarianten gebundenen Kapitals. Auf MBANiveau ist der finanzielle Kickback hoch und die Investition rasch amortisiert – die Schweiz als (vermeintliches oder tatsächliches) Hochpreisland kann und muss sich deshalb auf die komparativen Vorteile ihres Fähigkeitskapitals besinnen. Die Internationalität der hier angebotenen MBA-Programme als auch jene der Studierenden zeigt jedoch, dass die länderübergreifenden Chancen auch im Sektor der angewandten Managementwissenschaft durchaus wahrgenommen werden – die potenziellen Risiken (insbesondere Verlust der Konkurrenzfähigkeit und Eigenwirtschaftlichkeit) sind als minimal einzustufen und liegen eher im Angebotsprofil als in der geografischen Zuordnung zur Schweiz.

Deutschland im internationalen Vergleich

Das Konzept Benchmarking wurde ursprünglich als Management-Werkzeug der Industrie für Leistungsvergleiche zwischen Unternehmen entwickelt. Als Vorreiterin gilt Rank Xerox, das 1979 mit einem systematischen Vergleichsprozess mit dem jeweils besten Standard zur Identifizierung und Stärkung seiner Markt- und Wettbewerbsposition begonnen hat. Benchmarking wird inzwischen aber auch als Instrument des internationalen Systemvergleichs angewandt. Begünstigt wurde dies vornehmlich durch den Auf- und Ausbau international vergleichender Daten und Berichtssysteme für ganze Volkswirtschaften und deren Teilsysteme wie etwa das Bildungswesen. Allerdings gab es für den Bildungsbereich bislang noch kein systematisches Benchmarking aus deutscher Perspektive. Vielmehr stellen die Vergleiche internationaler Organisationen wie der OECD (OECD 2003) oder der EU (EU 2004) regelmäßig auf Durchschnittswerte oder Zielvorgaben ab – ohne die Vermittlung detaillierter Informationen über die jeweiligen Länderspezifika. Diese Forschungslücke wollte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln mit der Studie „Bildungs-Benchmarking Deutschland“ schließen (Klös/Weiß 2003), die Deutschland im Vergleich der 20 wichtigsten Industrienationen untersucht.

Noch seltenes Thema in Publikationen

Internationalisierung im Bildungsbereich ist derzeit (noch) ein eher selten behandeltes Thema, wenn man die Dichte der einschlägigen Publikationen als Maßstab nimmt. Und die vorliegenden Veröffentlichungen gehen recht allgemein oder gar nur nebenbei auf Fragestellungen, wie „globale Bildung“ oder „globales Lernen“ ein. Aber das Thema hat zahlreiche Perspektiven: soziologische, bildungspolitische, kulturelle, ökonomische und ethische. Im Vordergrund steht derzeit aber überall das Thema „Moderne Informationsund Kommunikationstechnologien“. Ihnen wird nahezu durchgehend eine entscheidende Rolle in der Entwicklung zur globalisierten Bildungs- und Wirtschaftsgesellschaft zugeschrieben.

Zusätzliche Information

Ausführung

Digitalausgabe, Printausgabe

Format

280 x 210mm

Druck

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