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Schwerpunkt: Betriebliches Aus- und Weiterbildungspersonal im gesellschaftlichen Transformationsprozess

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Herausgeberschaft: Prof. Dr. Rudolf Egger, Dr. Karina Kiepe (Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg) und Dr. habil. Ina Krause (Technische Universität Dresden)

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse, die gegenwärtig und zukünftig Gesellschaft wie Ökonomie und insofern auch Arbeitsmärkte wie Bildung umgestalten, rücken neue Herausforderungen in der Aus- und Weiterbildung in den Fokus. Wesentliche Initialpunkte dieser Transformationsprozesse sind der Klimawandel, technologische Innovationen sowie ein vielschichtiger sozio-ökologischer Transformationsprozess (vgl. u. a. Pfeiffer 2021; Neckel et. al. 2018; BMAS 2017; Vogler-Ludwig, Kriechel & Düll 2016; Zweck et al. 2015). Verstärkt wird der Wandel im Gesellschafts- und Wirtschaftssystem auch durch die Bearbeitung der Folgen der Pandemie (vgl. Meyer, Kehrbaum & Wannhöfel 2023; Krause 2022; Wießhack & Hochholdinger 2021) und ganz aktuell durch die weltpolitische Krisenlage, die intensive Veränderungsprozesse in den etablierten Wertschöpfungsketten sowie Anpassungen der Energiekonzepte aufrufen.
Für betrieblich-berufliche Aus-und Weiterbildung haben die laufenden Transformationen weitreichende Folgen. Es verändern sich etwa Lernorte, die zeitliche Strukturierung von Arbeit, Leben und Lernen sowie Lerninhalte und mit ihnen Geschäfts-, Arbeits- und Lernprozessen sowie Berufsbilder und Qualifikation. Auch die Professionalisierungsprofile der Lehrenden und deren didaktisch-pädagogische Handlungsmuster sowie die Konfigurationen des gesamten Berufsbildungssystems (vgl. u. a. Ebbinghaus 2018; Diettrich 2017) unterliegen intensiven Veränderungen. Als wesentlicher Schlüsselfaktor der Fachkräftesicherung der deutschen Wirtschaft, kommt der betrieblich-beruflichen Aus-und Weiterbildung in dem laufenden Transformationsprozess von Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit eine wesentliche und gestaltende Rolle zu. In den politischen sowie wissenschaftlichen Diskursen sind es insbesondere betriebliche Aus- und Weiterbildende die als gestaltende und Change-Prozesse-begleitende beziehungsweise ermöglichende Akteure adressiert werden. Dies zeigen nicht zuletzt die im August 2021 verabschiedeten Standardberufsbildposition „Digitalisierte Arbeitswelt“, sowie „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, die deutlich die Schlüsselfunktion des betrieblichen Ausbildungspersonals betonen. Während gleichzeitig seit Verabschiedung des Qualifizierungschancengesetzes im September 2018 von Seiten der Bundesregierung eine Offensive zur Förderung berufliche-betrieblicher Weiterbildung gestartet wurde sowie mit der zum 1.1.2020 erfolgten Änderung des Berufsbildungsgesetzes und der Etablierung von drei Weiterbildungsstufen im deutschen Berufsbildungssystem durch den Gesetzgeber auch eine Anpassung an die laufenden Transformationsprozesse forciert werden soll. Inwiefern diese Instrumente aber eine Wirkung auf das Transformationsgeschehen in Gesellschaft, Wirtschaft und Berufs- sowie Weiterbildungssystem zeigen, wird aber derzeit in der Berufs- und Weiterbildungsforschung noch wenig erforscht.(vgl. u. a. Grollmann & Ulmer 2020) Im Wissen darum adressiert diese Ausgabe der Zeitschrift für Weiterbildung Beiträge, die dieser „Forschungslücke“ begegnen und eine zukunftsgerichtete Perspektive auf die betriebliche Situation sowie die pädagogische Qualifizierung des betrieblichen Aus- und Weiterbildungspersonals unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Transformationsprozesse richtet.
Eingeladen sind insbesondere Beiträge, die nachfolgende übergeordneten Fragestellungen aufgreifen:
(1) Welche Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Einstellungen und motivationalen Ausprägungen benötigt das betriebliche Aus- und Weiterbildungspersonal, um ganz aktuell in den gesellschaftlichen Transformationsprozessen adäquat agieren zu können?
(2) Wie sollten die (betrieblichen und institutionellen) Rahmenbedingungen (Stellenwert, Befugnisse, Ressourcen etc.) von Aus- und Weiterbildungspersonal ausgestaltet sein, damit diese den gesellschaftlichen Transformationsprozessen begegnen können?
(3) Wie verändern sich Rollen- und Funktionszuschreibungen des Aus- und Weiterbildungspersonals im Kontext veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen betrieblicher Aus- und Weiterbildung?
(4) Wie sind die gegenwärtigen Qualifikationsangebote des betrieblichen Bildungspersonals (AEVO, Geprüfte/r Aus- und Weiterbildungspädagoge/in etc.) vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse einzuordnen? Welche Entwicklungsbedarfe bestehen und welche Ansätze/Angebote existieren bereits?
Bitte reichen Sie bis zum 26.6.2023 ein kurzes Abstract (max. 1 Seite als PDF-Dokument) für einen Beitrag zum Schwerpunktheft an kiepek@hsu-hh.de ein. Gesucht werden Beiträge für die Rubrik Beispiele (d.h. Forschungsergebnisse aus Projekten oder anwendungsbezogene Beiträge), Forschung (Zusammenfassung zentraler Forschungsbefunde zum Schwerpunktthema) und die Rubrik Literaturschau (d.h. Vorschläge für Bücher und Sonderschriften die im Heft rezensiert werden könnten, gern mit Vorschlag für einen oder eine Rezensient*in). Eine Rückmeldung zu den Beitragsvorschlägen erhalten Sie bis 15.7.2023.
Beiträge in den Rubriken Beispiele und Forschung umfassen maximal 12.600 Zeichen (inklusive Leerzeichen), Rezension haben den Umfang von 4.200 Zeichen (inklusive Leerzeichen). Alle Beiträge sollten bis zum 15.9.2023 an die Herausgeberinnen gesandt werden.

Literatur:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2017). Kompetenz- und Qualifizierungsbedar-fe bis 2030. Ein gemeinsames Lagebild der Partnerschaft für Fachkräfte. URL: http://www.bmas.de/SharedDocs/Download /DE/Thema-Arbeitsmarkt/lagebild-partnerschaft-fachkraefte-2017.pdf?__blob=publicationFile&v=1, [02.05.2023].
Diettrich, A. (2017). Berufsbildungspersonal 2025 – Forschungs- und Entwicklungsperspektiven im Kontext gesellschaftlicher Megatrends. In M. French & A. Diettrich (Hrsg.), Berufsbildungspersonal in Bildungsdienstleistern und Betrieben (S. 319–329). Rostock: Universität Rostock.
Ebbinghaus, M. (2018). Themenradar Duale Berufsausbildung – Herbst 2017. Ergebnisse aus dem BIBB-Expertenmonitor zur Relevanz ausgewählter Themen der dualen Berufsausbildung. URL:
https://www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/publication/download/8598, [05.01.2021].
Grollmann, P.; Ulmer, P. (2020): Betriebliches Bildungspersonal – Aufgaben und Qualifikation. In: Arnold, Rolf; Lipsmeier, Antonius; Rohs, Matthias (Hrsg.): Handbuch Berufsbildung. 3. Auflage. Wiesbaden: Springer, S. 533–545. 545.
Krause, I. (2022): Distanzarbeit als Impulsgeber beruflicher Weiterbildung. Erschienen in: Bellmann, Lutz; Ertl, Hubert; Gerhards, Christian; Sloane, Peter (Hrg): Konkurrenz um Auszubildende und Fachkräfte. Beiträge zur Berufsbildungsforschung. ZBW Beiheft (1) 2022, S. 175-195
Meyer, R.; Kehrbaum, T.; Wannöffel, M.: Erodiert durch Homeoffice der Lernort Betrieb. WSI-Mitteilungen. (2023) 1, S. 19-26
Neckel, N.; Besedovsky, N.; Boddenberg, M.; Hasenfratz, M.; Pritz, S. M.; Wiegand, T (2018): Die Gesellschaft der Nachhaltigkeit. Umrisse eines Forschungsprogramms. Transcript: Bielefeld.
Pfeiffer, Sabina (2021): Digitalisierung als Distributivkraft. Über das Neue am digitalen Kapitalismus. Bielefeld: transcript.
Vogler-Ludwig, K.; Kriechel, B. & Düll, N. (2016). Arbeitsmarkt 2030 – Wirtschaft und Arbeitsmarkt im digitalen Zeitalter.
Prognose 2016. Bielefeld: Bertelsmann.
Wießhack, S. & Hochholdinger, S. (2021): Wie erleben und bewältigen Lehrende der berufsbezogenen Weiterbildung Folgen der Corona-Pandemie? ZfW (2021) 44: 177-195
Weck, A.; Holtmannspötter, D.; Braun, M.; Hirt, M.; Kimpele, S. & Warnke, P. (2015). Gesellschaftliche Veränderungen 2030.
Ergebnisband 1 zur Suchphase von BMBF-Foresight Zyklus II. URL: https://www.bmbf.de/files/VDI_Band_100_C1.pdf, [20.08.2020].
Zweck, A.; Holtmannspötter, D.; Braun, M.; Hirt, M.; Kimpele, S. & Warnke, P. (2015). Gesellschaftliche Veränderungen 2030.
Ergebnisband 1 zur Suchphase von BMBF-Foresight Zyklus II. URL: https://www.bmbf.de/files/VDI_Band_100_C1.pdf, [20.08.2020].