Grundlagen der Weiterbildung 04/1991: Umlernen in Ostdeutschland – „Reeducation“?

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Umlernen in Ostdeutschland – „Reeducation“?

Lernort Betrieb-was blieb?
Total-Quality-Management
Qualifizierungsgesellschaften Hit oder Kinder der Not?
Repräsentativ-Befragung: Weiterbildung in den neuen Bundesländern
Ford UK: Employee Development and Assistance Programme
Weiterbildungsstatistik Europa
Partnerschaft Thüringen – Rheinland-Pfalz
Mikrocomputertechnik im Berufsfeld Elektrotechnik

Artikelnummer: wb_1991-04 Kategorien: , , , ,

Beschreibung

In der aktuellen Ausgabe der Weiterbildung lesen Sie u.a. folgende Beiträge:

Lernort Betrieb-was blieb?

Die Weiterbildungsszene in Ostdeutschland steht ganz im Zeichen einer „Neuen Unübersichtlichkeit“. Der Abbau von Weiterbildungskapazitäten in den Unternehmen aus tagesgeprägten Sparinteressen wird begleitet von einer grundlegenden Krise im Weiterbildungsverständnis: Es geht nicht nur um eine Anpassungsbildung, sondern meist um ein Umlernen, dessen Akzeptanz durch fehlende Zielklarheit und abschätzbare Angebote erschwert wird. Hinzu kommt das eigentliche Kernproblem, das die langsam im Aufbau befindliche Erwachsenenbildung in Ostdeutschland offensichtlich noch nicht in den Griff bekommen hat: die soziale Krise der Weiterbildung, die Glaubwürdigkeit der anbietenden Institutionen angesichts eines Überlebenskampfes, der vom Wegbrechen der personellen Kapazitäten bis hin zur Perspektivlosigkeit reicht.

Total-Quality-Management

Stehen Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen auf dem Markt verkaufen, einem dominanten Kunden gegenüber, müssen sie, um wirtschaftlich zu überleben, dessen Wünsche möglichst eingehend berücksichtigen. Damit ist aber auch zugleich die Chance verbunden, Produkte zu produzieren, die vom Kunden tatsächlich so gewollt werden. Die Zeiten eines Verkäufermarktes, in denen dem Anbieter beinahe jedes Produkt aus den Händen gerissen wurde, sind vorbei. Daß der Kunde König sei, wurde schon lange behauptet, nun ist er aber endgültig inthronisiert, und seine Dynastie wird zeitlich kaum begrenzt sein.

Qualifizierungsgesellschaften Hit oder Kinder der Not?

Maßnahmen in der beruflichen Weiterbildung sind zu einem entscheidenden arbeitsmarktpolitischen Instrument in den neuen Bundesländern geworden. Ihre Bedeutung hat sich sogar noch erweitert und erfaßt auch die Wirtschafts- und Sozialpolitik. Klassische Instrumente alleine genügen jedoch offensichtlich nicht, um die damit aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Ein neuer Ansatz ist die Gründung von Qualifizierungsgesellschaften. Wie steht es um ihre Erfolgschancen? Sind diese Gesellschaften der richtige Weg, um eine bedarfs- und marktorientierte Weiterbildung im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu erreichen?

Repräsentativ-Befragung: Weiterbildung in den neuen Bundesländern

Im Auftrag des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft hat Infratest Sozialforschung erstmals in einer repräsentativen Stichprobe die Bevölkerung in Ostdeutschland über ihre Einstellungen zu Weiterbildungsfragen, über Lerninteressen und über Hinderungsgründe, an Weiterbildung teilzunehmen, befragt. Die im Dezember letzten Jahres durchgeführte Befragung richtete sich an rund 800 Personen im Alter von 19 bis 64 Jahren. Im Gebiet der alten Bundesländer wird bereits seit Jahren eine umfassende Repräsentativerhebung – das Berichtssystem Weiterbildung – durchgeführt. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse aus den neuen Bundesländern liefern zumindest für Teilbereiche Anhaltspunkte für Vergleiche. Die wichtigsten Ergebnisse werden im folgenden wiedergegeben.

Ford UK: Employee Development and Assistance Programme

Warum wurde das „Employee Development and Assistance Programme“ (EDAP) bei Ford in England eingeführt und wie wirkt es sich auf die Ausbildung und Weiterbildung von Angestellten aus? Der vorliegende Beitrag bezieht den Standpunkt, daß es sich bei EDAP um ein Mittel zum Zweck in dem Sinne handelt, daß hierdurch die Art der Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Industrie verändert wird. Andererseits könnte dies zur Beseitigung einiger historischer Schranken führen, auf die Organisationen stets stoßen, wenn sie versuchen, effektive Ausbildungsprogramme einzuführen. Es muß jedoch gesagt werden, daß dies nicht die einzige Absicht der EDAP ist und vielleicht auch noch nicht einmal die Hauptzielsetzung. Dennoch verfügt die EDAP potentiell über die Möglichkeit, die erforderliche Angestelltenkultur zu fördern, die zur Zeit vielfach als Voraussetzung für eine effektive Ausbildungspolitik gesehen wird. Zur Erläuterung dieses Anspruchs wird ein kurzer Abriß des englischen Systems sowie des Schwesterprogramms bei Ford Amerika vorgestellt. Hierbei werden einige erhebliche Unterschiede in der Entstehung und der Weiterentwicklung der beiden Systeme deutlich werden. Gleichzeitig sollte jedoch auch klar werden, daß die Zielsetzung sehr ähnlich ist. Hierbei handelt es sich um eine Form des „gemeinsamen Vorgehens“, ein Bereich, der ebenfalls angeschnitten werden wird.

Weiterbildungsstatistik Europa

In einer Bilanzierung der Weiterbildungsstatistik in der Bundesrepublik kommt E. Sauter zu dem Ergebnis, daß „insgesamt die Bemühungen, eine bundesweite Weiterbildungsstatistik – sei es auf gesetzlicher oder sei es auf freiwilliger Basis – durchzusetzen, bisher erfolglos geblieben sind“ . Das vom Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung mitentwickelte Kernprogramm für die berufliche und allgemeine Weiterbildung wird auch heute noch nur von wenigen Bildungsträgern benutzt. Dies gilt sowohl für die allgemeine als auch für die berufliche Weiterbildung, wobei der bedeutsame Bereich der betrieblichen Weiterbildung völlig ausgeklammert bleibt. Das Kernprogramm zur Weiterbildungsstatistik ist in erster Linie eine teilnehmerfallbezogene Trägerstatistik. Erfaßt werden dort Bildungsmaßnahmen nach ihren Veranstaltungsformen, nach ihrer Anzahl sowie nach der Anzahl der Teilnehmer und Teilnehmerstunden. Diese Datenbasis wird durch das Berichtssystem „Weiterbildungsverhalten“ ergänzt. Hinzu kommen die Zusatzbefragung im Rahmen des Mikrozensus sowie die Finanzierungsstatistik für die öffentlich geförderte Weiterbildung. In all diesen Bereichen trifft man auf unvollständige Daten aus Geschäftsstatistiken sowie auf methodisch umstrittene Einzelerhebungen oder gar nur grobe, extrem differenzierende Schätzungen.

Partnerschaft Thüringen – Rheinland-Pfalz

Im Rahmen der Partnerschaft mit Thüringen stellt das Kultusministerium Rheinland-Pfalz schwerpunktmäßig für den Bereich Schule in den Jahren 1990 bis 1992 rd. 9,8 Mio DM zur Verfügung. Schwerpunkt bildet hierbei die zweite Phase der Lehrerausbildung, die Lehrerfort und -weiterbildung und die Hilfestellung bei der Lehrplanarbeit. Es geht um die Verbesserung der pädagogischen Qualifikation im Schulbereich. Durch rd. 100 Schulpartnerschaften zwischen Schulen in Thüringen und Rheinland-Pfalz, die finanziell unterstützt werden können, soll die Begegnung gerade der jungen Generation gefördert werden. Im kulturellen Bereich liegt der Schwerpunkt der Hilfe auf der Denkmalpflege. Rd. 30 Projekte in Erfurt und Umgebung werden finanziell unterstützt, dies ist ein Beitrag zum Erhalt der eigenen Identität in Thüringen. Mit rd. 14 Landesbediensteten, die an das Kultusministerium in Erfurt abgeordnet sind, wird grundlegende Verwaltungshilfe geleistet.

Mikrocomputertechnik im Berufsfeld Elektrotechnik

Im Modellversuch „Berufsspezifische Anwendungen der Mikrocomputertechnik im Berufsfeld Elektrotechnik“ (MCA) ist ein Ausbildungskonzept für elektrotechnische Berufe entwickelt worden, welches den Stand der Forschung in den Bereichen der Arbeits-, Technik- und Qualifikationsentwicklung aufgenommen und auf die Ebene einer prospektiven schulischen Berufsausbildung transferiert hat.

Zusätzliche Information

Ausführung

Digitalausgabe, Printausgabe

Format

280 x 210mm

Druck

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