Interview mit Dr. Peter M. Senge:
Wir müssen „Lernen“ neu denken
Leben ist Lernen Bedingungen der Lerngesellschaft
Wenn Claudia Magris bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele 1996 davon gesprochen hat, daß der große Wandel auf der Schwelle zum 21. Jahrhundert darin besteht, daß sich eine jahrhundertealte Art und Weise die Welt zu erleben, zu erfassen und zu verwalten zu Ende geht und uns für die neuen Herausforderungen noch die Begriffe fehlen, dann heißt dies, daß wir in einer unbekannten Gesellschaft leben. Diese Unbekanntheit wächst mit unserem Wissen. Das liegt unter anderem daran, daß ganze Wörterbücher des Gesellschaftlichen und Politischen veraltert sind – aber ihre Begriffe weiter verwendet werden. überall täuscht die Kontinuität der Wortfassaden über völlig veränderte Realitäten hinweg.
Weiterbildungspolitik – Perspektiven des Bundes in der Schweiz
Der Verfasser steht als Leiter der Abteilung BERUFSBILDUNG des BIGA an der Scharnierstelle zwischen Wirtschafts- und Bildungspolitik. Während die berufliche Grundausbildung nach dem dualen System un bestrittenermassen weitgehend in der Verantwortung der ausbildenden Betriebe, der Lehrmeister liegt, sind die Dinge im weiten Feld der Fort- oder Weiterbildung weniger klar. Drängt sich eine radikale Durchforstung auf? Ist die Politik gefordert? die Wissenschaft? Der Verfasser sieht die Schwierigkeiten, kann aber auch dem kreativen Chaos in der Weiterbildungsszene positive Seiten abgewinnen.
Regionalisierung statt Globalisierung in der Politik für Weiterbildung
Ob es noch eine nationale Weiterbildungspolitik gibt oder geben kann, wird zunehmend fraglich. Angesichts der Zurückhaltung der deutschen Bundesregierung bezogen auf Gestaltung des Weiterbildungssystems scheint die Frage fast schon beantwortet. Man redet über mehr Markt in der Weiterbildung, nicht über Politik. Das hegemoniale neoliberalistische Denken hat in letzter Modellkonsequenz eine durchaus sympathische Seite: Es will die Politik in ihrer traditionellen Form abschaffen. Für die Politiker hat dies hochgradig entlastende Effekte: Es sieht so aus, als könne man die Verantwortu ng abgeben. Die Strategie des Aussitzens wäre dem durchaus angemessen. Da aber auch Nichthandeln eine Form des Handelns ist, ergeben sich für den Weiterbildungsbereich problematische Folgen.
Ergebnis und Wirkung wissenschaftlicher Politikberatung: Der Bremer Bericht zur Weiterbildung
Nach der Vereinbarung der von 1991 bis 1995 im lande Bremen regierenden Ampel-Koalition aus SPD, den Grünen und der FDP sollten eine Bestandsaufnahme der Weiterbildungsstrukturen erstellt und gegebenenfalls (!) Perspektiven für die Neuordnung der Weiterbildung im lande Bremen entwickelt werden. Zu diesem Zweck wurde im Oktober 1992 eine Strukturkommission Weiterbildung vom Bremer Senat berufen. Ihre Mitglieder wurden von den drei Koalitionsparteien, den Sozialpartnern sowie der Universität benannt. In fachlicher Hinsicht gehörten der Kommission fünf Professoren/innen aus dem Bereich der Erziehungswissenschaften bzw. der Erwachsenenbildung, drei Geschäftsführer/-innen verschiedener Weiterbildungseinrichtungen sowie der Beigeordnete für Bildung einer Großstadt aus dem nordrhein-westfälischen Raum an, der zum Kommissionsvorsitzenden gewählt wurde. Durch diese Zusammensetzung war die CDU, die damals noch zur Opposition zählte, in der Kommission vertreten.