Interview mit Manfred Rommel:
„Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Präsident des Deutschen Städtetages“
Neue Bundesländer: Bürgerbildung unter europäischer Perspektive
Als Bürger- oder Erwachsenenbildung versteht man heute den institutionellen Prozeß organisierten Lernens, der zunächst Aufklärung und dann die Mündigkeit des Einzelnen zum Ziel hat. Dabei läuft der Bildungsprozeß in der Regel von lnformiertheit und Kenntnis über Einsicht und Erkenntnis zu politischer Partizipation und sozialer Verantwortung. Allgemein läßt sich sagen, daß politische Bildung im Erwachsenenalter Voraussetzungen und Motivationen für politisches Handeln – also für inneres Engagement und aktive Beteiligung – verbessern helfen soll. Verstehen und Kritik der politikrelevanten Lebenszusammenhänge ist hierfür grundlegend.
Memorandum zur Demokratieentwicklung in der EG
Im September 1992 hat der Leiter der Vertretung der EG-Kommission in Deutschland, Dr. Gerd Langguth, ein Memorandum zur Demokratieentwicklung in der EG vorgelegt. Dieses enthält vier Thesen zur Europäischen Union. Das M_emorandum hat mit Blick auf die Legitimationsprobleme der EG enge Bezüge zur „Euro-Citizenship“.
Erwachsenenbildung nach Rio
EG entschärft Zugang zur WB
Bürgertugend: Gewissen für das Ganze
Die größere Einheit Europas macht es dem Bürger zunächst schwierig, politisch Einfluß zu nehmen. Sämtliche Anliegen der Gesellschaft haben zwar eine über die Stadt, den Wohnort hinausgehende Wirkung, es besteht jedoch die Gefahr, daß Bürgerbeteiligung durch örtlichen Richtlinienvollzug ersetzt wird. Die Rollen der Entscheidungsebenen Kommune – Land – Nationalstaat – Europäische Gemeinschaft sind neu zu definieren und aufeinander zuzuordnen. Dies erfordert Bürgertugenden, Qualifikationen, Zusammenleben. Besondere Schwierigkeiten stellen sich den Bürgern in der östlichen Bundesrepublik Deutschland, die zeitgleich ein neues Staatsverständnis entwickeln müssen; weg von einem Staat, der bevormundend keines Bürgerengagements bedurfte.