Interview mit John Hattie:
„Lehrende müssen die Auswirkungen ihres Tuns mit ihren Sinnen wahrnehmen.“
Empirisch begründet handeln
Evidenzbasierung ist ein Begriff aus der medizinischen Forschung und bedeutet dort die patientenorientierte Behandlung auf der Grundlage empirisch nachgewiesener Daten. Vor mehr als zehn Jahren wurde dieses Konzept nun in die bildungswissenschaftliche Debatte übernommen. Es soll die empirische Bildungsforschung in spezifischer Weise beeinflussen.
Zahlen sachgerecht deuten
Quantitative Weiterbildungsforschung kann wichtige Erkenntnisse über die Weiterbildung bringen. Allerdings muss sie sachgerecht durchgeführt und bewertet werden. Weder unkritische Zahlengläubigkeit noch überkritische Ablehnung der Quantifizierung helfen hier weiter.
Weiterbildung und Forschung im Verbund
Zertifikate und Feedback-Bögen gehören zu einem erfolgreichen Abschluss eines Weiterbildungs – angebots ganz selbstverständlich dazu. Was aber oft fehlt, sind empirisch gestützte Folgeaktivitäten, die über die Bildungsmaßnahme hinausgehen. Das Salzburger Beobachtungskonzept hingegen praktiziert bereits seit Jahren eine Kombination von Weiterbildung und Forschung.
Veränderungsbereitschaft ermöglichen
Mit René Descartes’ (1596– 1650) „Cogito ergo sum“ – „Ich denke, also bin ich“ rückt erstmals die Vorstellung eines selbstreflexiven Menschen in den Mittelpunkt erkenntnistheoretischer Überlegungen. Gegenwärtig erlebt das „Ich“ und die Suche nach dem „Selbst“ auch in der allgemeinen Öffentlichkeit eine Renaissance. Das philosophische Sachbuch „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ von Richard David Precht hielt sich über Jahre auf der Spiegel-Bestsellerliste. Praktisch erhalten Selbst und Reflexion Relevanz, indem sie als Element der Selbstkompetenz in Papieren wie dem DQR (2011) erscheinen und damit zur politischen Setzung werden.
Mit Impulsfilmen Führungskräfte inspirieren
„Simile“ (lat. Gleichnis, Vergleich) nennt die Tübinger Kommunikationsagentur spotentwicklung ihre Kurzfilmproduktionen (www.simile.tv), die „ins Herz gehen und im Kopf bleiben“ sollen. Die Filme erzählen gleichnishafte Geschichten und werden als emotionaler Impuls im Rahmen von Führungstrainings, Seminaren und Vorträgen eingesetzt. In einer Umfrage hat die Agentur zehn Trainerinnen und Trainer nach Einsatz und Wirkung ihrer simile-Filme befragt.
Lernen sichtbar machen
Ungezählte empirische Studien wollen bestimmen, wie stark verschiedenste Faktoren zu Lernleistungen beitragen. John Hattie versammelt in seinen 2009 (deutsch: 2013) und 2012 erschienenen Büchern zum “Visible Learning” mit circa 60.000 einen großen Teil davon. Er greift auf rund 900 Meta Analysen zu, die zwischen 8 und 5.600 solcher Primärstudien bündeln, und synthetisiert diese. So entsteht ein Gesamtbild der Wirkbeziehungen in der formalen Bildung.