EFQM Excellence Modell, Akkreditierungsrat und Qualitätssiegel, ISO 9000-Familie
Seit 1992 vergibt die European Foundation for Quality Management (EFQM) den europäischen Qualitätspreis (EQA). Grundlage dieser Preisvergabe ist das Selbstbewertungsmodell der EFQM, ein Managementmodell, das auf der ganzheitlichen Sichtweise (total quality management oder TQM) eines Unternehmens oder einer Einrichtung basiert, durch die Excellence erreichbar wird.
Ansätze für Bewertung und Qualitätsmanagement
In einer Wissensgesellschaft wird die Weiterbildung für Organisationen und Mitarbeiter immer bedeutender. Dies führt als Konsequenz zu einer nicht mehr überschaubaren Angebotsvielfalt (vgl. Weiß 1998, S. 93 – 97; vgl. Schwuchow 1997, S. 170). Um ihre Aufgaben effizient umzusetzen, muss die Weiterbildung qualitätssichernde Maßnahmen ergreifen. Als Ansatzpunkt können Konzepte aus anderen Bereichen genutzt werden, deren Übertragbarkeit geprüft werden muss Worin besteht die Qualität eines pädagogischen Produkts?
Qualitätssicherung in Bildungshäusern
Im Jahr 1994 hat die Arbeitsgemeinschaft der Bildungsheime Österreichs begonnen, sich über die einzelnen Mitglieder hinaus auf Bundesebene mit den Themen Qualitätssicherung (QS) und Qualitätsmanagement (QM) zu befassen. Im Zuge dessen kam es im Folgejahr zu der Entwicklung eines EUProjekts im Rahmen des Bildungsprogramms „Sokrates“ gemeinsam mit den Dachverbänden der Bildungsheime in Deutschland, Dänemark, Italien (Südtirol) und Liechtenstein unter dem Titel „Qualitätssicherung in Bildungshäusern“. Ziel dieses Projekts war es, „zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Qualitätsmanagement in den Bildungshäusern und Heimvolkshochschulen der beteiligten Länder … zu kommen.“ Als Endergebnis sollte ein Leitfaden entstehen, anhand dessen ein einzelnes Bildungshaus QS betreiben kann. So würden umfangreiche Adaptierungsarbeiten bestehender QSSysteme nicht mehr notwendig sein. Dadurch können personelle und finanzielle Ressourcen der einzelnen Bildungshäuser geschont werden.
ISO 9001 :2000 und Prozessmanagement
Das Berufsförderungsinstitut (BFI) Salzburg ist eine berufliche Erwachsenenbildungseinrichtung der Kammer für Arbeiter und Angestelle in Salzburg. Ihr Zweck ist die Chancenverbesserung von Arbeitnehmern auf dem Arbeitsmarkt durch die Veranstaltung von Bildungsmaßnahmen (Kurse, Seminare, Lehrgänge, Ausbildungen). Der Anspruch des Institutes ist es, dieses Ziel mit hoher Qualität der Bildungsangebote zu erreichen.
Zwischen Arbeit und Organisation
Die neuere Debatte um die Chancen und Grenzen der managementbezogenen Qualitätssicherung hat deutlich gemacht, dass Qualitätssicherungsstrategien grundsätzlich über zwei Seiten verfügen, die sich gleichermaßen ergänzen und limitieren: Man kann von einer professionsbezogenen Qualitätssicherung sprechen, die auf die Ebene der Arbeit zugreift, die jedoch damit noch nicht die Ebene ihrer sichtbaren organisatorischen Reproduktion erfasst. Umgekehrt kann man davon die Ebene der organisationsbezogenen Qualitätssicherung unterscheiden, die ihrerseits die Ebene der Reproduktion professionellen Handelns nicht mit abdeckt. Beide Seiten sind nicht wechselseitig ineinander überführbar: Sie stellen voneinander abgegrenzte, einander nicht unmittelbar zugängliche Kontexte der Qualitätserzeugung dar, was bedeutet, dass Qualität in einer Hinsicht nicht impliziert, dass sie sich damit auch schon in anderer Hinsicht ergibt.
Investors in People
Anfang der 90er Jahre wurde in Großbritannien ein Qualitätsstandard für die Personalentwicklung und Weiterbildung eingeführt. 20 000 Unternehmen haben sich bisher nach diesem Standard zertifizieren lassen. Damit sind mehr als 8,3 Millionen der Arbeitnehmer in Großbritannien in Unternehmen angestellt, die sich zur kontinuierlichen Weiterbildung ihrer Mitarbeiter verpflichtet haben. Der Standard wird inzwischen in mehreren anderen Ländern erfolgreich eingesetzt. In einem weiteren Schritt soll Investors in People als europäischer Standard für die Weiterbildung etabliert werden.
Qualität und Politik
Qualität der Weiterbildung ist ein ernsthaftes, gleichermaßen komplexes Thema. Auch ein Missbrauch dieses Themas sollte unsere Aufmerksamkeit verdienen, hier lauern bildungspolitische Fallen. Maßgeblicher bleibt aber, dass wir dem Bemühen, Qualität zu verstehen, selbst genügend Raum geben.
Neues Qualitätssiegel „eduQua“
Schweizerische Weiterbildungsinstitutionen sollen mit dem neu geschaffenen eduQua-Zertifikat nachweisen, dass sie Mindest-Qualitätsstandards erfüllen. eduQua schafft für die Kunden Transparenz und dient den Behörden als Grundlage für die Beurteilung der Subventionswürdigkeit. Die Einführung dieses Verfahrens war das Ziel des gemeinsamen Projekts des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) und des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie (BBT).
Qualitätsmanagement in der Praxis von Bildungsorganisationen
Repräsentiert die in der Literatur geführte Diskussion über Qualitätsmanagement in der Bildung die Situation der Bildungsorganisationen? Der Versuch einer Einschätzung zeigt, dass die Praxis die Diskussion hinter sich gelassen und die Gedanken der Qualitätszunft in hohem Maße in die Bildungswelt eingeflossen sind. Bildungsorganisationen weisen ihre Qualitätsfähigkeit über ein Zertifikat nach ISO 9001 nach. Für einige Organisationen ist dieses Minimum aber nicht genug, sie setzen auf das weitergehende Excellence-Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM). Neueste Ansätze zur Verbesserung von Bildungsorganisationen zeigten sich in der Anwendung des Six-Sigma-Konzeptes, also dem Einsatz von BlackBelts. Die TIMSS (Third International Mathematics and Science Study) stellt Vergleiche an. Der Bertelsmann-Preis für Schulen zeigt den Nutzen von
Qualitätsbemühungen.