Interview mit Rainer Hartlep:
Lernen mit Multimedia: Fluch oder Segen?
Der Mensch als Standortvorteil Bericht vom 5. DIHT-Weiterbildungskongreß
Auch bei international forciertem Wettbewerb und verschärftem Kostendruck auf die deutsche Wirtschaft hat die berufliche Weiterbildung in den Unternehmen an Schwung nicht verloren. Im Gegenteil: Beim 5. Weiterbildungkongreß des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) Mitte Juni in München stellten die Vertreter kleiner, mittlerer und großer Betriebe klar, daß es im Wettbewerb und im Strukturwandel am Standort Deutschland vor allem auf die Menschen, ihre Qualifikationen und kontinuierliche Lernbereitschaft ankomme. „Wir brauchen Fach- und Führungskräfte, die vor Veränderungen nicht zurückschrecken, die neue Herausforderungen mutig aufgreifen, die kreativ sind und qualifizierte Leistungen erbringen“, definierte DIHT-Präsident Hans Peter Stihl in seiner Eröffnungsrede die Zielvorstellung beruflicher Weiterbildung im globalen Wettbewerb aus Unternehmersicht. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoibersteuerte die politische Position bei, daß „der >Rohstoff Geist< unsere wichtigste Wohlstandsquelle“ und Qualifikation der „Standortfaktor Nr. 1“ sei. Das mediale Grußwort von Edith Cresson, EU-Kommissarin für Bildung und Forschung, und der Beitrag von EUROCHAMBRES-Präsident Antoni Negrei Villavecchia aus Barcelona machten deutlich, daß die Maßstäbe für Weiterbildung immer weniger national, aber immer mehr durch die internationalen Verflechtungen gesetzt werden.
Weiterbildung im Internet
Große Hoffnungen werden derzeit mit der Einführung und Nutzung von Tele-Medien im Bildungsbereich verknüpft. Im folgenden sollen Möglichkeiten und Anforderungen eines Fernstudiensystems beschrieben werden, das auf der Basis des In ternets operiert. Das besondere Potential entsprechender Bildungsangebote besteht in der Intensivierung in terpersoneller Kommunikation. Um dieses Potential selbstauszuschöpfen, sind an die Aufbau- und Ablauforganisation eines Fernstudiensystems hohe Anforderungen zu stellen. Infrage gestellt werden soll die verbreitete Annahme, daß die bloße Verfügbarkeit von Informationen im Netz bzw. der Netzzugang für Lerner als solches bereits „Fernstudien an virtuellen Hochschulen“ eröffnet. Eine solche Reduktion des TeleLernens auf ein technisches Problem gefährdet vielmehr den Erfolg von Tele-Medien als Bi ldungstechnologie.
Transmobiles Lernen im Cyberspace
Speziell im wirtschaftsorientierten Bereich der Ausund Weiterbildung wird sich das Lehren und Lernen grundsätzlich ändern. Denn anders als in der Schule ist in der Wirtschaft primär das Können und nicht so sehr das Wissen wichtig. Zwar muß man auch für das Können viel wissen – aber Wissen in Können umsetzen „zu können“, ist keine Selbstverständlichkeit. Es bedarf hierfür neuer Umsetzungsmethodologien bestehend aus einem Mix aus Training, Coaching, Simulation und multimedialen, in teraktiven Lern- und Lehrtechnolog ien_ Jugendliche und Erwachsene sollen damit praxisorientiert auf die neuen Herausforderungen einer komplex-technologischen Produktionsgesellschaft vorberei tet werden. Zusätzlich sollte das Lernen auch Spaß machen, d.h. Lernen benötigt in der Zukunft eine En tertainment-Komponente.
Zukunftsweisende Mitarbeiterqualifizierung
Ein stetig wachsender Qualifizierungsbedarf fordert Wirtschaft und Gesellschaft in bisher nicht gekanntem Maße heraus. Immer kürzere Innovationszyklen, schnellebigere Märkte und wachsende Komplexität der Geschäftsprozesse verlangen von Unternehmen und Mitarbeitern, ihr Wissen immer häufiger zu aktualisieren und neues Know-how zu erwerben. Weiterbildung wird mehr denn je zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Verantwortl iche in der beruflichen Weiterbildung stehen dabei in dem Di lemma, einerseits Lernprozesse für immer mehr Mitarbeiter in immer kürzeren Zyklen organisieren zu müssen, aber andererseits Restriktionen durch Personalabbau, Arbeitszeitverkürzungen und stagnierenden Budgets unterworfen zu sein. Das richtige Wissen – zum richtigen Zeitpunkt – am richtigen Ort – und mit der richtigen Methode – das ist der Sch lüssel zu erfolgreicher, effizienter Weiterbildung und damit zum Erfolg eines U nternehmens. Siemens Nixdorf bietet mit seiner Selbstlern-Architektur™ dazu die Lösung, wobei technologiegestützte Lernmethoden mit personalem Training didaktisch sinnvoll und wirtschaftlich optimal kombiniert werden.
Konsequentes wirtschaftliches Denken als Schlüssel zum Erfolg
Seit sich Personalchefs immer häufiger über die gravierenden volkswirtschaftlichen Folgen der „inneren Kündigung“ beklagen, wird nun auch in der Wirtschaft die „Sinnfrage“ herangezogen, um Leistungsstreben und Verantwortungsfreude bei den Mitarbeitern wieder in Schwung zu bringen. Im folgenden werden einige kritische An merkungen zu den gängigen Seminaren auf dem aktuellen innerund überbetrieblichen Weiterbildungsmarkt gemacht, der ebenso wie unsere Gesellschaft der 90er Jahre von allzu offensichtlichen Widersprüchen geprägt ist. Besonders werden die Grü nde der geringen Wirksamkeit solcher Angebote diskutiert.