Interview mit Rudolf Hundstorfer:
„Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zu den Herausforderungen am Arbeitsmarkt.“
In schlechten Zeiten nicht an Bildung sparen
In Krisenzeiten geht die Weiterbildungsnachfrage zurück, denn auch die Personalabteilungen der Unternehmen sind angehalten, Kosten zu senken. Und plötzlich wird Weiterbildung zu einer Dienstleistung aus dem Luxusbereich. Weiterbildner müssen mit bedarfsgerechten Angeboten reagieren und ihre Kunden überzeugen, nicht an der falschen Stelle zu sparen.
Neue Qualifizierungsbedarfe erkennen
Qualifizierungsberatung wird von den Unternehmen bisher noch wenig wahrgenommen. Beratungsbedarf ist aber vorhanden, insbesondere bei Betrieben, die von der Krise stark betroffen sind. Qualifizierungsberatung muss sich also noch besser profilieren, um die Unternehmen mit ihrer Dienstleistung für sich zu gewinnen.
Unterstützung bei Arbeitsplatzverlust
Der Verlust des Arbeitsplatzes wirft einen Menschen oftmals aus der Bahn. Nicht nur die wirtschaftliche Unsicherheit, auch der Verlust an Alltagsstruktur, an Ansehen und sozialen Kontakten kann den Betroffenen in eine persönliche Krise stürzen. Um eine solche Situation zu bewältigen, ist es wichtig, Alternativen und neue Perspektiven zu finden.
Zeiten der Kurzarbeit nutzen
Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht sich auch in der Weiterbildungslandschaft bemerkbar. Während Siemens davon ausgeht, dass auch im laufenden Geschäftsjahr 280 Millionen Euro, also so viel wie im Vorjahr, in die Weiterbildung der Mitarbeiter fließen, rechnen die Weiterbildungsanbieter damit, dass die Mitarbeiter in Zukunft eher selbst in die Tasche greifen müssen. Das wird aber schwierig, weil in der Krise das Einkommen sinkt.
Erwachsenenbildung in Osteuropa
„Es ist sicher schön, über Umbruchzeiten zu schreiben, man möchte aber nicht in ihnen leben“, so hat ein sowjetischer Dissident einmal Mitte der 90er-Jahre das Lebensgefühl einer großen Mehrheit von Osteuropäern auf den Punkt gebracht. Herrschten Ende der 80er-Jahre noch die Euphorie über die neugewonnene Freiheit und der Optimismus über die eigene Zukunft vor, so machte diese Stimmung schnell der ernüchternden Erkenntnis Platz, dass viele Menschen erheblich zu kämpfen haben, um sich einen Platz in der „schönen neuen Zeit“ zu sichern.
Lernen im Arbeitsprozess
Wenn es um das Thema „Lernen im Arbeitsprozess“ geht, dann wird es zumeist als Modethema diskutiert oder es erhitzen sich aufgrund dienstrechtlicher und organisatorischer Details die Gemüter innerhalb der Unternehmen. Dennoch muss in einer dynamischen Gesellschaft die Frage nach dem Lernen im Arbeitsprozess immer wieder einmal gestellt werden dürfen und den jeweiligen Anlässen entsprechend beantwortet werden.