Die politische Bildung hat in letzter Zeit turbulente Entwicklungen durchgemacht, vor allem wegen des Rechtsrucks, der durch die aktuelle Studie “Jugend in Deutschland 2024” bestätigt wird. Diese zeigt, dass 22% der jungen Menschen die AfD wählen würden, was deren Präsenz und Einfluss in sozialen Medien unterstreicht. NGOs wie Amnesty International und Human Rights Watch kritisieren zudem die demokratischen Zustände in Deutschland, wie Einschränkungen der Versammlungs- und Meinungsfreiheit sowie der Pressefreiheit. Diese Umstände erfordern eine differenzierte politische Bildung, die Fakten von Behauptungen unterscheidet und Quellen kritisch analysiert. Ein solcher Ansatz fördert lebendige Demokratie und kann helfen, der wachsenden Skepsis und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Zum Schwerpunktthema “Politische Bildung – Demokratie schützen”
Wo endet Kontroversität und wann beginnt Indoktrination?
Dominik Feldmann
Der Beutelsbacher Konsens aus den Siebzigerjahren hatte und hat eine wichtige Bedeutung für die politische Bildungslandschaft. Damals wie heute müssen seine Forderungen allerdings in die politischen Verhältnisse eingepasst werden. Das bedeutet auch immer wieder die Notwendigkeit der Auslegung und Weiterentwicklung.
Fachliche Lehrkraftkompetenzen in Politik und Wirtschaft stärken
Hermann Josef Abs/Daniel Deimel/Katrin Hahn-Laudenberg
Die Erwartungen an Lehrkräfte, zur demokratiebildenden Gestaltung von Schule beizutragen, sind hoch. Laut einer Studie fehlen aber in der Lehrkräftebildung oftmals die fachspezifischen Themen im Bereich politische Bildung und Demokratieerziehung. Hier muss die Weiterbildung für Lehrkräfte besser aufgestellt werden.
Lernen für die große Transformation
Gesa Maschkowski
Achtsamer Umgang mit der Erde und mit den Menschen sowie gerechtes Teilen – das sind die drei Grundwerte, auf die sich jeder besinnen sollte. Bonn im Wandel e.V. macht deshalb Mut, mit konkreten Projekten heute schon die Welt von morgen zu gestalten.
Neue Wege in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung
Anja Besand
Die außerschulische politische Erwachsenenbildung hat nur wenig Unterstützung durch wissenschaftliche Einrichtungen. Die John-Dewey-Forschungsstelle für Didaktik und Demokratie an der TU Dresden möchte hier Abhilfe schaffen: Mit diversen Initiativen, wie einer Abendschule, einem Podcast oder einer Videoplattform, soll Unterstützung angeboten werden.
Die Distanz wächst
Franziska Schröter
Die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel „Die distanzierte Mitte“ stellt einen deutlichen Anstieg rechtsextremer und demokratiegefährdender Einstellungen in Deutschland fest. Bemerkenswert bei den daraus resultierenden Handlungsempfehlungen ist die Feststellung, dass Demokratieförderung und Präventionsprogramme nicht nur Jugendliche fokussieren, sondern alle etwas angehen sollten.
außerdem:
Im Gespräch mit Ingrid Bahß, Fotografin und Schriftstellerin
„Es gehört einfach für mich dazu, politische Prozesse und Meinungen aus verschiedenen Richtungen anzugucken.“
Grenzenüberschreitende konstruktive Kommunikation muss gelernt, geübt und verstetigt werden. Denn gerade im Kontakt mit Andersdenkenden ist es wichtig, offen zu bleiben, Fragen zu stellen und zu versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen. Das jedenfalls ist der Fotografin Ingrid Bahß in ihren Gesprächen und in ihren Begegnungen mit den Menschen vor ihrer Kamera grundlegend wichtig. Nur so kommt man heraus aus seiner Blase und kann beim Gegenüber etwas bewirken.