Vertrauen, ein täglich genutztes Konzept, ist besonders in unsicheren Situationen ein wertvoller, ressourcenschonender Lösungsansatz, da es strukturelle Vorkehrungen ersetzt. Es spielt eine zentrale Rolle in verschiedenen Bereichen wie Schule, Unternehmen und Politik und beeinflusst Gesundheit, Arbeitsmotivation und gesellschaftliche Teilhabe positiv. Vertrauen kann jedoch auch zu unregulierten Spielräumen führen, wenn zu wenig Vorgaben gemacht werden. Ein Zuviel an Vertrauen kann risikoreich sein, denn es beeinflusst auch ökonomische Faktoren wie Aktienmärkte und das Vertrauen in demokratische Strukturen. Dennoch ist Vertrauen aufbau- und gestaltbar durch erfahrungsorientierte Prozesse und zukunftsgerichtete Prognosen.
Zum Schwerpunktthema Vertrauen
Für eine positive Entwicklung der Menschheit
Erich H. Witte
Vertrauen ist eine wichtige Grundlage für unser Zusammenleben, angefangen beim Selbstvertrauen bis hin zum Vertrauen in die positive Entwicklung unserer Erde. Will man die grundlegenden Funktionen und verschiedenen Anwendungen des Bergriffs Vertrauen tiefergehend verstehen, muss man sich auf seine wissenschaftliche Verwendung beziehen.
Vertrauen macht handlungsfähig
Martin K.W. Schweer/Patricia Dammann
Wer vertraut, geht in Vorleistung. Dies birgt ein gewisses Risiko. Aber es lohnt sich, denn Vertrauen eröffnet uns Handlungsspielräume und erleichtert unser soziales Miteinander. Besonders in komplexen Handlungssituationen ist es wichtig, sich auf andere verlassen zu können.
Vertrauen von Eltern in Schule
Judith Adamczyk
Für das Phänomen Vertrauen gibt es nur wenig empirische Erfassung. Eine dieser Studien sei hier vorgestellt: Sie befasst sich mit dem Vertrauensaufbau bei Eltern im Kontext Schule. Und sie zeigt, wie wichtig gerade in Krisenzeiten, gegenseitiges Vertrauen für eine gute Zusammenarbeit ist.
(Selbst-)Vertrauen durch soziales Lernen
Ellen Braun/Valeska Henze
Vertrauen in sich selbst, aber auch in andere, kann am besten in einem sicheren sozialen Umfeld wachsen. Working Out Loud (WOL) Frauen Stärkenì hat ein solches ermöglicht:
Mehr als 3.000 Personen kamen für zwölf Wochen in kleinen Lernzirkeln zusammen und haben Vertrauen auf den verschiedensten Ebenen erfahren.
Führen mit Fairness und einer Haltung der Gleichwürdigkeit
Uwe Lübbermann
Moral und Wirtschaft können zusammen funktionieren. Das möchte Uwe Lübbermann mit seinem Getränkeunternehmen Premium-Kollektiv in Hamburg beweisen. Alle dürfen mitreden und es wird weitgehend hierarchiefrei für den gleichen Lohn gearbeitet. Das funktioniert aber nur mit Fairness, einer Haltung der Gleichwürdigkeit und einer Kultur des Vertrauens.
außerdem:
Interview mit Martin Hartmann, Philosophieprofessor an der Universität Luzern:
Vertrauen einbringen bedeutet Verzicht auf Kontrolle und Geben von Freiheit im Umgang miteinander. Vertrauen ist dynamisch und kann daher auch wachsen und sich verändern. Deshalb bedeutet ein Konflikt nicht das Ende eines Vertrauensverhältnisses. Im Gegenteil: Die Auseinandersetzung und das Aushalten von Ungewissheiten gehören dazu.