Qualitätssicherung in der Weiterbildung
In der GdWZ 2/2003 gibt Krug einen informativen Überblick über bevorstehende Änderungen in der Qualitätstestierung bei der beruflichen Weiterbildung nach SGB III. Einer der Gründe für die N ovellierung des bisherigen Verfahrens ist vermutlich, dass „die Arbeitsverwaltung bei der Beurteilung der inhaltlichen und methodischen Aspekte einer Maßnahme zeitlich und von der Kompetenz her überfordert“ war (Gnahs, S. 149).
Zielgruppenportfolio Weiterbildung
Lange galt in der Erwachsenenbildung, dass einer ausladenden theoretischen und konzeptionellen Betriebsamkeit eine vergleichsweise schmale Empirie gegenüberstand. Umso erfreulicher ist es, dass sich in den letzten Jahren doch einige Stränge kontinuierlicher Forschung und Entwicklung etablieren konnten. Zu nennen sind hier die Vermessungen des Weiterbildungsmarktes, die von einer Reihe von privatwirtschaftlichen oder wirtschaftsnahen Instituten turnusmäßig vorgelegt werden. Ich denke aber vor allem an die großen, mit staatlichen und europäischen Mitteln großzügig ausgestatteten Initiativen „BSW“ (Berichtssystem Weiterbildung), „Quem“ (Qualitäts-EntwicklungsManagement) oder „lernende Regionen“, aber auch an eine Reihe weiterer, zumeist als Verbundprojekte realisierter Forschungslinien. Eine solche neuere Forschungslinie stellt die Teilnehmer- und Adressatenforschung auf Basis des Modells der sozialen Milieus dar.
Ein Plädoyer für Längsschnittdaten in der Weiterbildungsforschung
Wesentliche Ziele der wissenschaftlichen Analyse von beruflicher Weiterbildung sind, neben der Beschreibung von Institutionen des Weiterbildungssektors und des Angebots an Weiterbildung, die Erklärung von Strukturen, Dynamiken und Ergebnissen der Bildungsprozesse im Bereich der beruflichen Weiterbildung. So liegt ein Schwerpunkt der quantitativen Analysen von beruflicher Weiterbildung als Schnittstelle von Bildungs- und Beschäftigungssystem sowohl in der Teilnahme an beruflicher Weiterbildung und ihrem erfolgreichen Abschluss als auch in der beruflichen Verwertbarkeit von Investitionen in die Weiterbildung, die Rückschlüsse auf Qualität und Wirksamkeit von Weiterbildung zulassen. Um die Komplexität solcher Bildungsprozesse abbilden, die Ursache Wirkungszusammenhänge für selektive Weiterbildungsteilnahmen aufdecken oder die Nachhaltigkeit von beruflicher Weiterbildung beurteilen zu können, bedarf es informationsreicher Daten.
Beispiel Fallarbeit
Dieser Beitrag beschreibt in knapper Form zentrale Begründungen einer subjektwissenschaftlichen Didaktik. Mit der Bezeichnung „subjektwissenschaftlich“ (Holzkamp 1993) wird auf die Perspektive des lernenden Subjekts verwiesen, die es in einer empirischen und verstehenden Haltung einzunehmen gilt. Wie diese didaktischen Prinzipien in der Bildungspraxis umgesetzt werden können, wird am Beispiel des Bildungskonzepts Fallarbeit (Müller u.a. 1997) skizziert.
Das Lernen lernen
Bereits der Deutsche Bildungsrat hatte im Strukturplan für das Bildungswesen im Jahr 1970 die Notwendigkeit lebenslangen Lernens betont. Als Bedingung dafür sind auf der individuellen Ebene eine grundlegende Lernfähigkeit und eine anhaltende Lernbereitschaft vorauszusetzen. Seitens des Bildungssystems und der verfügbaren Bildungsangebote muss die Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit von Bildungsgängen gewährleistet sein. Die vom Bildungsrat entwickelte Perspektive war eine flexible und modulare Angebotsstruktur, in der keine Sackgassen entstehen und in der Ausschluss vermieden werden sollte. Nur im Zusammenspiel individueller und struktureller Voraussetzungen kann lebenslanges Lernen realisiert werden.
Bildungstheoretische Legitimation
Ein Plädoyer für eine explizite Berücksichtigung bildungstheoretisch-anthropologischer Bezüge in der Diskussion um die betriebliche Weiterbildung nimmt die bisherige Vernachlässigung einer anthropologisch fundierten Begründung betrieblichen Weiterbildungshandelns sowie einer anthropologisch geleiteten Grundlegung der Bildung von betrieblichen Mitarbeitenden zum Ausgangspunkt. Bedenkt man, welchen Umfang betriebliche Weiterbildung am Gesamtvolumen erwachsenenbildnerischer Aktivitäten hat, so wird der Stellenwert dieses Themenaufgriffs deutlich.
Checkliste Weiterbildung
Wer hat ihn noch nicht erlebt, den Frust, aus einer unüberschaubaren Anzahl von Kursen, Seminaren und Lehrgängen das auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Weiterbildungsangebot zu wählen? Die Klagenfurter Bildungswissenschafterin Elke Gruber entwickelte gemeinsam mit Peter Schlägl und Maria Gutknecht-Gmeiner vom Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung einen Kriterienkatalog für die Auswahl von Bildungsangeboten. Das Projekt wurde aus Mitteln des ESF und des Österreichischen Bildungsministeriums
finanziert.
Anmerkungen zu den Schwierigkeiten, ein Forschungsfeld zu entwickeln und zu stabilisieren
In den letzten Jahren wurde auf Initiative der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung die Diskussion über die Situation der Bildungsforschung bzw. der Erziehungswissenschaften intensiviert. Namentlich wurde ihre Geschichte im Spannungsfeld zwischen disziplinären und professionellen Interessen rekonstruiert. Den unterschiedlichen Entwicklungsmustern in den beiden großen Sprachregionen wurde dabei Rechnung getragen (Hofstetter/Schneuwly 2001). Mit dieser Debatte wurde ein Thema wieder aufgenommen und auf die forschungspolitische Traktandenliste gesetzt, das zu Beginn der 70er-Jahre bereits vom Wissenschaftsrat, dem damaligen Beratungsorgan der schweizerischen Regierung, in seinem Forschungsbericht lanciert wurde (Schweizerischer Wissenschaftsrat 1973 und Criblez 2001, S. 172ff.). Dieser hatte der Regierung empfohlen, die Bildungsforschung sei massiv auszubauen und der entsprechende Mitteleinsatz sei zu verzehnfachen. Davon hätte insbesondere auch die Weiter- und Erwachsenenbildungsforschung in hohem Maße profitieren sollen.
Neue Entwicklungen in der Organisationstheorie und -forschung
Wer kennt nicht die Skyline von Manhattan, die Silhouette des Potsdamer Platzes oder die Bilder von den Geschäfts- und Regierungsvierteln Hongkongs, Singapurs oder Moskaus. Wir alle sind im Umgang mit den staatlichen Verwaltungen, den Wirtschaftsbetrieben und den großen Verbänden geübt, sei es als Kundin, Mitarbeiterin oder Bürgerin. Warum aber haben sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts diese Organisationen weltumspannend ausgebreitet? Welche Funktionslogik haben sie? Welche sozialen Veränderungen haben sie bewirkt? Diese Fragen gehören zu den gern und immer erörterten Themen in modernen Gesellschaften. Die Organisationsforschung hat als Antwort darauf verschiedenste Modelle und Theorien entwickelt. Neuere Entwicklungen in der Rationaltheorie versprechen derzeit theoretisch angeleitete Organisationsanalysen, mit deren Hilfe organisationale Strukturen und Prozesse effizienter gestaltet und auch der Umgang der Gesellschaft mit Organisationen verbessert werden könnte.
Institutionelle Entgrenzung und Pluralisierung des Lernens
Wird von „Trends“ gesprochen, so geht es im folgenden um den Versuch, einzelne Bewegungsrichtungen und Merkmale gegenwärtiger Forschung aufzuzeigen. Dies ist allerdings bloß im Sinne von Momentaufnahmen möglich. Indem wir derzeit hinsichtlich Weiterbildung und ihrer institutionellen Verfasstheit unter der „Bedingung erhöhter Prognoseunsicherheit“ (Baethge 1999, S. 26) leben und davon auch die sie betreffende Weiterbildungsforschung (WBF) tangiert wird, ist das Aufzeigen von stabilen Zukunftstrends kaum möglich. Auch eingedenk der generellen Zeitdiagnose einer „reflexiven Verwissenschaftlichung“ erschiene es kaum haltbar, einen strikten Früherkennungsanspruch von Forschung im Handlungskontext von Weiterbildungsakteuren, gesellschaftlicher Problementwicklung, Politik und Bildungsverwaltung erheben zu wollen.
Neue Perspektiven in der Erwachsenenpädagogik
In den letzten dreißig Jahren des letzten Jahrhunderts haben die Sozialwissenschaften die Organisation als Gegenstand der Theoriebildung wie auch der praktischen Gestaltung entdeckt. Theoretisch gilt die Organisation als sozialer Ort, an dem Prozesse der Mikro- und der Makroebene miteinander verknüpft werden. Unter Gestaltungsaspekten verspricht die Veränderung von Organisation die Stärkung ihres Leistungsvermögens genauso wie ihre verbesserte Verankerung in der Umwelt. Mit einer gewissen Verspätung werden diese Perspektiven auch in der Erwachsenenpädagogik bearbeitet.