Grundlagen der Weiterbildung 02/2001: Biografische Orientierung der Weiterbidung

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Biografische Orientierung der Weiterbildung

Ihre Chancen und Risiken
Vorfahrt für mehr Wettbewerb
Verfahren biografischen Lernens
Biografisches Lernen im Erzählcafe
Strategien von Bildungsaufsteigerinnen
Individualisierung und Institutionalisierung von (Weiter-)Bildungsbiografien
Das französische Modell: La validation des acquis professionels
Die Österreichische Berufsreifeprüfung
Internationale Unternehmen
Impulse aus der Praxis

Artikelnummer: wb_2001-02 Kategorien: , , ,

Beschreibung

Der Begriff der Biografie im Hefttitel entspricht zwar dem aktuellen Terminus, hat jedoch den Nachteil, den Sachverhalt nicht genau wiederzugeben. In der Biografie, so Dilthey, wird das Leben eines Menschen aus der Beobachterposition eines Biografen rekonstruiert.

Biografiearbeit in der Weiterbildung hat jedoch einen anderen Ausgangspunkt: den Blick der Betroffenen auf ihr eigenes Leben, meist in Form von Selbstbiografien. Hierbei wird ein Lebenslauf aus dem eigenen Milieu heraus verständlich.

Biografiearbeit zielt darauf ab, Einzelne dabei zu unterstützen, ihr eigenes Leben als Zusammenhänge zu begreifen, geprägt von Einflüssen, Zielen, Krisen und Wünschen.

Diese Klärung führt auch zu Einsichten in gesellschaftliche Zusammenhänge. Biografiearbeit verbindet daher Mikro- und Makroaspekte, Individuum und Gesellschaft.

In der aktuellen Ausgabe der Weiterbildung lesen Sie u.a. folgende Beiträge:

Ihre Chancen und Risiken

Frau Michel-Alder, seit mehr als 20 Jahren befassen sie sich mit Chancenförderung. Sie haben in der Schweiz Mitte der 80er Jahre das Programm „Taten statt Worte“ lanciert. Sie haben private Unternehmen und öffentliche Verwaltungen beraten. Doch Ihr Blick ist nicht nur frauenspezifisch. Sie befassen sich genauso mit Männern in der Arbeitswelt. Ihnen war immer bewusst, dass männliche und weibliche Berufstätigkeiten ineinander spielen. Wo stehen wir heute?

Vorfahrt für mehr Wettbewerb

Reformmaßnahmen im Bildungsbereich, wie die anstehende Dienstrechts- und Besoldungsreform, müssen dem Ziel dienen, die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen zu erhöhen. Reformansätze, die noch dem Einheitsdiktat für die deutschen Hochschulen huldigen, gehören in die Mottenkiste. Gefragt sind Lösungsansätze, die Leistungsanreize und Motivationssteigerungen bieten und damit den Wettbewerbsfreiraum für die Hochschulen erhöhen.

Verfahren biografischen Lernens

Als Ausdruck einer, wie es Hans Tietgens formuliert hat, „Renaissance subjektorientierter Konzepte“ wird das biografische Lernen nun seit den 80er Jahren praktiziert und diskutiert. Es scheint inzwischen nicht mehr umstritten, dass die institutionalisierte Erwachsenenbildung die biografische Selbstrepräsentation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv anstößt und gleichzeitig auf deren Vergewisserungsbedürfnisse reagiert. In jeder Bildungsveranstaltung können, das ist nahezu andragogisches Allgemeinwissen, biografische Anteile virulent werden, auch in solchen, die nicht ausdrücklich lebensgeschichtlich orientiert sind (No/da 1997, S. 144).

Biografisches Lernen im Erzählcafe

Die Idee der biografischen Arbeit im Erzählcafe ist nicht neu. Schon 1987 gründeten Sabine Gieschler und Andreas Lange ein Erzählcafe in Berlin-Wedding. Seitdem sind in vielen sozialen Einrichtungen und auch an Universitäten bundesweit Erzählcafes entstanden. So auch im Wintersemester 1995/96 am Seniorenkolleg der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das dort favorisierte Konzept stellt die Identitätsstabilisierung älterer Menschen durch Bildung in den Mittelpunkt der biografischen Arbeit.

Strategien von Bildungsaufsteigerinnen

Eine Analyse der Bildungs- und Mobilitätswege von Arbeitertöchtern auf der Basis ihrer biographischen Erzählungen gibt Aufschluss über den Umgang mit perzipierten Barrieren, die aus sozialen Strukturen resultieren.

Individualisierung und Institutionalisierung von (Weiter-)Bildungsbiografien

Die individuellen Bildungspraxen und die institutionellen Bildungsstrukturen gehen ein Verhältnis von Figur und Hintergrund ein, in dem sich individuelle Gestaltung und institutionelle Kanalisierung der Bildungsbiografien gleichzeitig und widersprüchlich realisieren. Bildungsbiografien müssen doppelt gelesen, entziffert, decodiert werden: In der „Logik der Struktur“ und in der „Logik des Subjekts“ (vgl. Witze/1995). Die Bewegung der Biografieträger/-innen im sozialen Raum konstruiert und konstituiert, gestaltet und lenkt Bildungsbiografien. Das heißt: über strukturelle Regelungen als „Institutionalisierung“ und biografische Eigenleistung als „Individualisierung“ der Bildungs- und Weiterbildungsbiografien. Ich unterbreite im folgenden eine zweistufige Lesung zur Gleichzeitigkeit und Widersprüchlichkeit von Institutionalisierung und Individualisierung der Weiterbildung in exemplarischer Absicht. Hierzu beschränke ich mich auf die Rezeption zweier aktueller Publikationen zum Thema: Auf das „Berichtssystem der Weiterbildung VII“ (Bundesministerium 2000) und auf die Studie: „Bildungsbeteiligung: Chancen und Risiken“ (Friebe/u.a. 2000).

Das französische Modell: La validation des acquis professionels

Die Zertifizierung der beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen spielt eine immer bedeutender werdende Rolle in der Debatte um die zukünftige Orientierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Im Gegensatz zu den klassischen Vorstellungen der Bedeutung von Diplomen und von schulischen Abschlüssen, wird heute immer häufiger anerkannt, dass die Konstruktion von Wissen und Kompetenzen vielfältig ist und sich nicht ausschließlich auf formale Qualifikationen beschränken lässt.

Die Österreichische Berufsreifeprüfung

Die Anerkennung von im laufe der Bildungsbiografie erworbenen Zertifikaten für den weiteren Bildungsweg ist in Österreich, was den Zugang zu höherer Bildung betrifft, seit 1997 durch die Berufsreifeprüfung (BRP) neu geregelt. Erste Untersuchungen zeigen eine hohe Akzeptanz dieses modularen Angebotes und die laufenden Adaptierungen weisen die BRP als ein entwicklungsfähiges Instrument aus.

Internationale Unternehmen

Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen belegen, dass die Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus verschiedenen Kulturen nicht automatisch von Verständnis geprägt und erfolgreich ist, sondern häufig Schwierigkeiten bereitet. Damit sich interkulturelle Synergien entfalten und komplementäre Stärken zusätzliche Wettbewerbsvorteile gegenüber Dritten eröffnen können, bedarf es interkultureller Kompetenz, einer Qualifikation, die zunehmend als strategischer Erfolgsfaktor anerkannt wird.

Impulse aus der Praxis

Mit der stark prosperierenden Entwicklung des Fondsgeschäfts in Kapitalanlagegesellschaften (vgl. BVI 2000 u. Fischer 2000) gewinnt die Frage der Weiterbildung in diesem spezifischen Segment der Finanzbranche zunehmende Bedeutung. Dies hat sich allerdings bisher nur in einem geringen Ausmaß in einschlägigen wissenschaftlichen oder praxisorientierten Publikationen niedergeschlagen. Im Folgenden sollen daher die Gründe für den spezifischen Weiterbildungsbedarf dargestellt sowie die damit einhergehenden Problemetransparent gemacht werden. In diesem Kontext werden anschließend die Ergebnisse einer in einer Kapitalanlagegesellschaft durchgeführten explorativen Fallstudie vorgestellt und diskutiert.

Zusätzliche Information

Ausführung

Digitalausgabe, Printausgabe

Format

280 x 210mm

Druck

Komplett in Farbe!

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